Sprache und Persönlichkeit
In der linguistischen Gesprächsforschung wird sprachliches Verhalten in der Regel auf soziodemografische Merkmale der Sprechenden oder auf die Situation zurückgeführt. Unterschiede zwischen einzelnen Sprechern werden meistens nicht beachtet. Die Persönlichkeit der Sprechenden wird in der Gesprächsforschung ausgeklammert.
Die Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen der Persönlichkeit eines Menschen und seinem Gesprächsverhalten gibt, ist noch weitgehend offen. Dies ist umso unbefriedigender, als im Alltag, aber auch in beruflichen Situationen wie z.B. in Bewerbungsgesprächen, selbstverständlich vom Gesprächsverhalten auf die Persönlichkeit des Gegenübers geschlossen wird – allerdings methodisch unkontrolliert und ohne theoretische Grundlage.
Ziel des laufenden interdisziplinären Projekts ist zu klären, ob es einen Zusammenhang gibt zwischen der Persönlichkeit eines Menschen und seinem Interaktionsprofil, das heisst seinem Verhalten in der Interaktion mit anderen Personen.
Methodisch stützt sich das interdisziplinäre Projekt auf einen gemischt quantitativ-qualitativen Ansatz:
a) Testpersonen absolvieren in Gruppen eine kommunikative Aufgabe und werden dabei auf Video und Audio aufgenommen. Die Gespräche werden transkribiert und mit gesprächsanalytisch fundierten Kategorien manuell annotiert.
b) Die gleichen Testpersonen füllen einen Persönlichkeitsfragebogen aus.
c) Geprüft wird, ob eine Korrelation zwischen einzelnen Persönlichkeitsdimensionen und einzelnen Variablen des Gesprächsverhaltens existiert.
Das Projekt wird vom Schweizerischen Nationalfonds und von der Hochschule Luzern unterstützt. Die Resultate sind in dieser Monografie publiziert.
Es ist geplant, die Studie mit einer grösseren Zahl von Testpersonen zu wiederholen.
Unternehmenskommunikation und Vertrauen
Wir untersuchen an der Hochschule Luzern, wie multimodale Texte von Unternehmen beschaffen sein müssen, damit sie von den Rezipierenden als glaubwürdig empfunden werden. Glaubwürdigkeit ist die Grundlage für den Aufbau von Vertrauen.
Wir lassen Personen konkrete Texte und Webseiten von Unternehmen lesen und befragen sie mündlich und schriftlich, welche Aspekte dieser Texte aus ihrer Sicht die Glaubwürdigkeit fördern bzw. mindern.
Die Ergebnisse fliessen in ein Modell ein, welches neben textinternen auch textexterne Faktoren erfasst, welche erfüllt sein müssen, damit ein Text als glaubwürdig wahrgenommen wird.