nein, dass ihr allein seid, das ertragt ihr nicht!
ihr nehmt euch einen geliebten
und sein leib bedeckt eure einsamkeit
für die dauer einer umarmung.
ihr legt euch doppelnamen zu –
mit bindestrich –
und steckt euch ringe an die finger
die zeigen der ganzen welt:
seht, ich bin nicht allein!
zu gruppen tut ihr euch zusammen
da wird getrunken und gelacht
notbrücken, geschlagen über den abgrund der einsamkeit
in den ihr, berauscht vom gelächter, nicht zu blicken wagt.
ihr nickt und sagt:
ja, ich verstehe dich.
wie wenn es ein verstehen gäbe!
ich öffne mein fenster zur nacht
unbeteiligt rauscht der bach am haus vorbei
der wind treibt die dunkelheit vor sich her
und der wald wirft meinen stummen schrei zurück.
1999
der ganze gedichtzyklus „lebensfäden“ ist auf anfrage erhältlich.